Montag, 19. Oktober 2015

Und Schluss...

Wir sind nun auch mental wieder so richtig angekommen. Bei uns Großen hat es ca. 3 Wochen gedauert, um uns voll zurechnungsfähig an Gesprächen beteiligen zu können. Die unmittelbare Zeit nach unserer Ankunft war eher von Abwesenheit geprägt. Unsere Kinder dagegen haben die Rückkehr nur kurz verdauen müssen und sind drei Tage nach der Landung wie selbstverständlich zur Tagesordnung übergegangen - was sonst :-). Und ehrlich gesagt, hatten wir es auch nicht anders erwartet.
Ronja fragte auch alsbald, ob es denn in Deutschland auch Tempel gäbe. Als ich dies verneinte, war sie sichtlich erleichtert und meinte:" Na Gott sei dank!" Das war klar und eindeutig. Oje, was haben wir getan?! War's wirklich so schlimm? Auf Angkor sind beide bis heute nicht gut zu sprechen.

Was tatsächlich von unserer Reise greifbar übrig blieb, ist die Lust auf die englische Sprache bei Nuno. Ab dem neuen Schuljahr wurde die erste Fremdsprache eingeführt und er hatte bzw. hat immernoch einen riesigen Spaß dabei mit einer sehr schönen Aussprache. Dazu kommt noch die Möglichkeit, mit den Couchsurfern, die bei uns nächtigen, englisch zu sprechen und sich das auch zu trauen! Herrlich! Wir sind einfach nur begeistert, glücklich und zufrieden.
Ronja traut sich über ein Hello! nicht hinaus, nimmt uns aber englisch sprechend wahr und wir sind guter Dinge, was das betrifft.

Für alle, die nun denken, unsere Reise war der Traum auf Erden, dem möchte ich zwei Dinge erklären:
Erstens - die Spielpartner unserer Kinder waren begrenzt und meistens nicht vorhanden. Daher hatten sie fast nur sich zum Spielen - mit allen Fürs und Widers. Am meisten hat uns das Zanken und Necken an stark befahrenen Hauptstraßen den letzten Nerv geraubt, wenn wir uns orientieren mussten. Hardcore-Mutti-Vatti-Tasking. 
Und zweitens: war die Bedingung, den Unterrichtsstoff bis zum Beginn des neuen Schuljahres nachzuholen

Montag, 14. September 2015

Back home

Nachdem wir in aller Frühe so gegen 5:30 auf dem Wiener Flughafen gelandet sind und mit der gespeicherten thailändischen Hitze bei Regen und 15°C ausstiegen, wollten wir eigentlich am liebsten hackewende umdrehen und wieder zurück ins Flugzeug! Bibbernd standen wir im flughafeneigenen Bus und fuhren kreuz-die-quer über´s Gelände bis wir an süßen, kleinen Propeller-Maschinen vorbeikamen, die für uns eher ins Museum gehörten. Nunos erster Satz beim Anblick dieser Dinger: "Na dort drin würde ich ja nie mitfliegen!"
Der Bus hielt genau zwischen zwei solcher klapprigen Flieger - uns überkam die Gewissheit, dass das unser Anschlussflug sein würde und wir überließen Nuno die Entscheidung, ob er lieber in Wien bleiben möchte oder doch einsteigt...

Und dann landeten wir gegen 7:30 in Leipzig...der Flughafen war wie leergefegt. Es stand niemand am Ausgang, der uns nach fast drei Monaten freudig willkommen hieß..nicht um diese Uhrzeit :-)! Und so taten wir einfach das, was wir bisher taten: wir packten unsere Siebensachen und reisten einfach noch ein bisschen weiter...nach Hause!

Die Straßen, die Haltestellen...alles sah so aus, als wären wir erst gestern los gezogen und heute wieder angekommen. Nichts hatte sich verändert. Unser Ankommen war ganz heimelig: wir trafen auf den Straßen Connewitz´ und in unserer Hausgemeinschaft einfach niemanden, den wir kannten und einen Plausch mit ihm oder ihr halten konnten.

In der vierten Etage schlossen wir die Wohnungstüre auf...es war wirklich eigenartig, wieder in seinem Nest anzukommen. Das Vertraute war vertraut und auch wieder nicht.
Nuno und Ronja warfen die Rucksäcke beiseite und gingen in die Kinderzimmer. Ich fand es total spannend, welcher Gegenstand wohl der erste sein wird, den sie sich greifen. And the winners are:



Taschenbücher und das rosa Prinzessinenkleid!

Es dauerte auch nicht lange und die Tage füllten sich wieder mit:
- Besorgungen
- abgesoffener Gefriertruhe
- und Koordinierungen für Ronjas Einschulung in zwei Tagen

Schlussendlich hatten wir unser Ziel erreicht: Am Samstag halb zehn wurde unsere Lach-Schnute ein Schulkind und bekam ihre heißersehnte Zuckertüte:


Wir gingen mit allen Verwandten ganz stilvoll in unseren schönsten Kleidern zu unserem Lieblingsdöner und anschließend feierten wir bis in die Nacht in der Dölitzer Wassermühle ganz entspannt und hörten den Erzählungen unserer Freunde und Familien zu. Wir selbst waren noch zu sehr abwesend, als das wir etwas berichten konnten...

Montag, 17. August 2015

Die letzten Tage...

Unser Reisen nähert sich dem Ende hin und wir haben noch zwei volle Tage, bis wir am Mittwoch zur Fähre aufbrechen und mit dem Bus nach Bangkok in die Khaosan-Road fahren. Das wird ein Tag!
In aller Frühe aufstehen, mit Sack & Pack am Strand entlang zur Hauptstraße laufen und das 9:00 Uhr-Taxi finden, das zur Fähre düst.
10:30 Uhr auf die Fähre springen.
12:00 Uhr im Bus sitzen.
Gegen 17:30 in der Khaosan-Road ankommen (und wieder Großstadtmief riechen).
Vom TukTuk-Fahrer zum Victory-Monument gebracht und abgezockt werden.
Dort ins BTS und anschließend in den Airport-RailLink einsteigen.
Am Flughafen angekommen, müssen wir bis Mitternacht Zeit totschlagen, abfliegen und hoffen, dass kein Baby schreit.



Diesen Anblick hinter uns zu lassen, wird uns nicht leicht fallen, aber es gibt Dinge, auf die wir uns freuen und die wir vermisst haben. Natürlich werden wir auch Episoden des Reisens vermissen. Keinen Fried Rice oder Padthai mehr? Wieder Brot & Brötchen essen? Aber endlich mal wieder andere Sachen tragen, als die drei T-Shirts in fast drei Monaten. 
Nuno und Rocco hat am besten die Zeit am Meer gefallen. Ronja fand alles toll, vor allem das Spielen und die Lehmofenpizza im Daauw Home, HuayXay in Laos. Mein Spitzenreiter war die Begegnung mit den Elefanten - gar nicht so sehr das Reiten, sondern die Nähe zu den Tieren beim Baden. Dafür empfand ich die drei Tage in Vientiane als Tiefpunkt- nach dem Sturz mit dem Moped wollte ich eigentlich nur noch weiterreisen, aber wir saßen fest. Ronja wird diesen Sturz noch eine Weile im Gedächtnis behalten und Nuno sieht auch ganz schön geschunden aus. Die ganzen Tempel fanden unsere Beiden doof und für Rocco war seine Ohrentzündung und der zweimalig steife Hals eher deplatziert.

Dafür ist Nuno richtig hellblond geworden und spricht viele Sätze auf Englisch. Ronja hat einen neuen Schneidezahn bekommen, ein anderer ist noch rausgefallen und sie hat Schwimmen gelernt! Rocco und ich waren immer gegen einen völlig überteuerten Schwimmkurs, der im Herbst beginnt, wenn bei Kindern die Nasen anfangen zu laufen und die im Grunde nur die Angst der Eltern bedienen. Jetzt, ein Jahr später als ein solcher Kurs können es beide - Ronja braucht noch etwas Praxis, aber sie ist glücklich (und wir sind es natürlich auch).

Rocco würde gerne noch weiter unterwegs sein - unsere Kinder und ich freuen uns erstmal, wieder nach Hause zu kommen. Warum aber nicht allein weiterreisen?! Vielleicht kommt der nächste Reisebericht ja von Rocco :-).

Jetzt genießen wir aber nochmal das wiedergewonnene Paradies, denn das Wetter besserte sich in den letzten Tagen.











Ich werde die Freiheit und die Natur hier am Meer vermissen. Es ist nämlich immer was los: die Katzen bis zum GetNo streicheln und überfüttern, raus an den Strand rennen, Riesenquallen bestaunen und erstmal Fisch angeln. Heute gingen wir früh einfach drauflos, bogen ins "Zentrum" und fanden eine  zusammen geschnürte Krabbe, die aus einem Restaurant abgehauen ist - die Glückliche! Wir stopften sie in eine Tüte, rannten zum Strand zurück und befreiten sie. Ich glaube, Nuno wird seine gute Tat noch lange in Erinnerung behalten (und vielleicht nie wieder Krabbe essen).



Anschließend nahmen Nuno und Ronja ein Schlammbad und abends gab es noch ein Lagerfeuer mit Kokelei...

Hier noch ein lustiger Satz von Ronja: "Mama, Du hast ja auch solche Windpocken wie ich - da, die braunen Punkte auf Deiner Nase."






Donnerstag, 13. August 2015

SchnieSchnaSchnorcheln

Mit einem gemietetem Kajak schafften wir es leider nicht, eine unserer vorgelagerten Inseln zu erreichen und Schnorcheln zu gehen  - die Strömung war stärker und trieb uns beständig ab!
Also mischten wir uns unter's Pauschaltouristenvolk und buchten eine Tour: zwei Inselriffe beschnorcheln und anschließend etwas angeln. Die Nacht zuvor verlief ohne Stürme und sintflutartiger Regenfälle. Demnach hofften wir darauf, ohne Brechtablette die Schiffsfahrt zu überstehen, aber schon die 15 Minuten im Sammel-Songtaew riefen bei Rocco nach einem Pillchen.
Das erste Riff war wirklich toll - lebendig und in Symbiose mit den Fischen. Das interessierte  die mitreisenden Koreaner im Vollschutzanzug wenig, denn sie zogen sich Schuhe an und liefen über die Korallen. Ronja wartete derweil bibbernd am Strand und flehte uns an, bei ihr zu bleiben, weil "die mich immer fotografieren wollen".





Das zweite Riff lag deutlich tiefer und eignete sich eher für die Abstandgenießer. Imposante Schwärme und riesige Seeigel zwischen bizarren Korallen im Sonnenschein - welch ein wundervoller Anblick...und keiner, der an einem zubbelt und "Mama..." ruft. Denn die waren an Bord - der kleine Rufer fütterte Fische und der große Rufer sprang vom Oberdeck 3,50 Meter ins Wasser. Die Koreanerinnen krietschten (mal wieder).

Auf der Rücktour zum Hafen in Bang Bao schaukelte das Schiff ordentlich nach allen Seiten und sämtliche Asiaten hingen in ihren Sitzen oder lagen blassnasig irgendwo herum. Plastiktütchen wurden gerne genommen und umgehend genutzt, während die europäisch aussehenden Leute guter Dinge waren.

Im Hafen ließen wir unseren gefangenen Fisch in einer Garküche braten, wurden wieder vom Chilli-Ruß umnachtet und staunten nicht schlecht, als sich unser Tischnachbar einen Eßlöffel frisch geschnittener Chilli-Stücke in den Mund warf - als Appetizer sozusagen. Rocco und ich essen ein oder zwei kleine Stückchen mit einem Eßlöffel Reis und viel Wasser - das reicht völlig aus. Seine Geschmacksnerven haben sich bestimmt schon vor etlicher Zeit verabschiedet.

Mittwoch, 12. August 2015

Koh Changs verschlafene Ostküste

Bisher gab es mitunter Tage, an denen wir die Langeweile ganz bewusst herausforderten, um zu sehen, welche Themen bei jedem von uns auf den Tisch kamen. Nuno und Ronja provozierten sich erst gegenseitig, ehe sie über's Korallenkette-Basteln ins richtige Spielen kamen. Am Abend waren sie dann ein Herz und eine Seele.



Zwischen zwei "Langweile"-Tagen mieteten wir uns zum x-ten Male Mopeds und fuhren von den westlichen Stränden über den Norden an die schroffe und steinige Ostküste. Die Straßen ließen uns an alpine Verhältnisse erinnern und über die Kratzspuren auf dem Asphalt machten wir uns so unsere Gedanken, denn die Einheimischen fahren wie die Sau und des öfteren kommt ein Touri mit Schrammen an Knien und Ellenbogen vorbei. Fast hätte es uns auch erwischt: die meterlange Ölspur in der Kurve einer 13%Steigerung hat natürlich niemand markiert oder gesäubert. Da steht man also, findet keinen Halt mehr und eiert mit der 125er Karre nur so umher, während sich dahinter die Autos stauen. Ich verfluchte das Mopedfahren!
Nach diesem Schlamassel bogen wir zufällig an einer Seitenstraße ab und fanden ein ursprüngliches Fischerdorf, welches sehr beschaulich und angesichts des Hotelwahns wohltuend auf uns wirkte.







Ganz zufällig fanden wir im nächsten Fischerdorf das tolle Restaurant "Danmai" (Abzweig links der Polizei-Station). Weit draußen im Meer hatten wir unseren eigenen kleinen "Pier" und bestellten sehr günstiges Seafood-Essen - nicht ohne Hintergedanken, denn diese Lage versprach Happy Fishing. Nuno zog neben allerlei bunten Fisch auch den größten Kugelfisch heraus. Das sind vielleicht Tiere! Das Schnappergebiss hatte den Metallhaken entzweit und der aufgeblasene Ball wollte mit ratzenden Zähnen immer zubeißen. Am Ende schenkten wir der Wirtin unseren Eimer voll Fang, worüber sie sich sehr freute - aber die Kugelfische warf sie zurück ins Meer und deutete den Tod an. Ach ja, das hatten wir ganz vergessen.





Zeitlich verzettelten wir uns etwas, denn eigentlich wollten wir uns die Mangrovenwälder ansehen, aber wir sahen es als Meeresfischkunde an und fuhren erst weiter, bis jeder von uns genug Fischzähne gesehen hatte.
Nach insgesamt 60! Kilometern entlang der steinigen Küste kamen wir endlich an: ein herrlicher Mangrovenwald mit Schlammspringern und Hornhechten. Da das ganze Inselleben auf der anderen Seite stattfindet, liefen wir alleine durch diese zauberhafte Landschaft.







Auf der östlichen Seite Koh Changs ticken die Uhren etwas anders: die Straßen sind leer und schnurgerade, nur wenige Einheimische sprechen Englisch, das Thai-Smile kann man sowieso auf der ganzen Insel nicht finden und alles ist etwas teurer, als an der Westküste. Dafür erhielten wir eine große Portion Ursprünglichkeit wieder und fanden einfache Garküchen mit den gewohnten Plastikstühlen und einem PadThai für 50 Baht (ca. 1,50 Euro). Das ganze "Pizza, Pasta, Burger" geht uns nämlich ganz schön auf den Keks.

Gegen Abend fuhren wir die 60 Kilometer wieder heimwärts und waren guter Dinge, was unsere Kinners so alles mitmachen. 

Dienstag, 11. August 2015

Klong Plu - Die Natur gehört allen

Koh Chang und die umliegenden kleinen Inseln gehören alle zum Nationalpark-Archipel. Entsprechend viel Natur können wir hier bestaunen: wildlebende Affen, Schlangen, Spinnen und viele bunte Fische, die wir bisher nur aus Bilderbüchern kennen. Eine Menge Wasserfälle hat Koh Chang außerdem zu bieten. 
Auf unserer Reise hatten wir schon viel herabstürzendes Wasser gesehen und waren uns einig, nur zum Klong Plu zu fahren, in dessen Becken wir auch schwimmen konnten. Am Kassenhäuschen trauten wir unseren Augen nicht angesichts der Eintrittspreise: 6 Euro pro Erwachsenem und Kinder die Hälfte!  Das macht zusammen 18 Euro!! Uns fielen aber fast die Augäpfel heraus, als wir sahen, dass die Thais nur ein Zehntel des Preises zahlten. Einige Touristen drehten wieder um - wir gaben zähneknirschend das Geld hin und wanderten über Baumwurzeln zum gutbesuchten Wasserfall. Glücklicherweise hatten wir an Taucherbrille und Schnorchel gedacht, denn die Unterwasserwelt war voller riesiger Fische, einer tiefen Schlucht und schönen Wasserwirbeln.





Nebenher kletterten wir etwas, genossen die Abkühlung und fütterten Fische mit diesen völlig überzuckerten Oreo-Keksen (das war mir nur recht), während Nuno versuchte, einen dieser Riesen zu fangen. Nur war er sich nicht ganz sicher, ob er das wirklich tun sollte: das Schild am Eingang versprach 5 - 20 Jahre Gefängnis. Wir rieten ihm zu einem kleineren Fisch - dann könne er mit 13 Jahren wieder bei uns einziehen.
Auf dem Rückweg machten wir einen Abstecher ins VisitorsCenter und uns wurde klar: Klong Plu muss man in der Trockenzeit nicht sehen! Mietet Euch für das Geld lieber ein Kajak oder kauft Euren Kindern 10 Packungen Eis!
Ich schrieb noch ein paar deftige Sätze in ihr Gästebuch - davon, dass die Natur allen gehört, dass es falsch ist, aus ihr Profit zu ziehen und vor allem Menschen im Angesicht dieser Schönheit unterschiedlich zur Kasse zu bitten (für alle sichtbar in Englisch).

Rocco und Nuno gehen oft zu den nahegelegenen Felsen, um zu angeln. Jedesmal hängt eine neue Kreatur am Haken: heute war es ein blauschimmernder "Vampirfisch", der sogar Zähne in den Mundwinkeln besaß.



Über die gesamte Reise sind wir noch nicht zum Felsenklettern gekommen und da es mir ordentlich in den Fingern "juckt", mussten heute die Klippen herhalten. Cliffclimbing - barfuß am feuchten, kantigen Fels entlang schärft auch die Sinne, macht den Kopf frei und ist eine tolle Balance-Erfahrung mit einer klasse Aussicht. Dort soll's entlang gehen:



Für das frühabendliche Programm haben wir eine neue Entdeckung gemacht. Es ist nämlich so, dass wir in unserem Basic-Bungalow von wundertollen Resorts umgeben sind, die alle einen Swimmingpool besitzen und so ziemlich jeder, den wir antreffen verschweigt auch nicht, dass er/sie sich nur hier auf Koh Chang und nur dieses eine Mal ein Hotel mit Pool genommen hat. Diese Resorts haben "ihre" Strände auch hermetisch von der Straße abgeriegelt, aber wir haben richtig viel Glück mit unserem super-schnuckeligem Nachbarresort, denn auf unserem letzten Strandspaziergang machten wir das Badebecken aus, welches natürlich nur für Gäste nutzbar ist. Gedanklich erweiterten wir das Schild mit "Guests & Neighbours only" und gehen seit ein paar Tagen zum Sonnenuntergang baden (da erkennt das Personal unsere Gesichter nicht so gut :-)). Und so haben wir für mindestens die Hälfte des Preises (fast) diegleichen Annehmlichkeiten.



Nuno und Ronja gefällt unser Robinson-Leben: alte Hütte mit Hängematte, ständig liegt etwas herum, dann regnet es noch rein - fast wie zu Hause...nur an die Außenbordtoilette wollen sie sich nicht gewöhnen, auch dann nicht, wenn Rocco seine Kindheitserinnerungen auspackt.






Sonntag, 2. August 2015

"Krabben verhaften" - Koh Chang

Nach unserem ausführlichen Kulturprogramm und einem streikenden Magen entschieden wir uns für einen privaten PKW inkl. Fahrer, der uns innerhalb von zwei Stunden zum Grenzübergang Poi Pet bringen sollte. Den Bus lehnten wir von vornherein ab - sie fahren alle gleichzeitig in Siem Reap los und kommen entsprechend zur gleichen Zeit an. Das hätte für uns stundenlanges Warten an der Grenze bedeutet. Minibusse sind ein prima Kompromiss gegenüber Taxi und Bus, aber da die Lemongrass-Suppe am Vorabend wie Spülwasser schmeckte und etwas drin war, was nicht hinein gehörte, nutzten wir den Luxus für 30$.
Wir schauten in aller Ruhe aus dem Fenster und sogen die letzten Bilder von Kambodscha in uns auf. Eine völlig abgemagerte Frau auf dem hinteren Sitz eines vorbeifahrenden Mopeds blieb mir in Erinnerung - sie sah dem Tode nahe aus; die Augen tief in ihren Höhlen eingefallen und die Wangenknochen hervorstehend.
Ein anderes Moped: die Frau fährt ihren Mann, der wiederum seinen Tropf halten muss. Wir konnten es erst gar nicht glauben, was wir sahen - es ist sehr weit weg von unserer deutschen Realität.
Nachdem wir an der Grenze zu Thailand wieder alle Zettel komplett ausfüllen mussten (und unsere PassportNo. für immer auswendig wissen:-)), stiegen wir anschließend in ein neues Taxi, welches bereits unterwegs per Telefon arrangiert wurde. Auf nach Koh Chang! Der thailändische Fahrer zog völlig aus der Kalten über das kambodschanische Essen her - nun ja, geschmeckt hatte es, aber...
Eigentlich rechneten wir mit 4 - 5 Stunden auf der Straße, aber er raste zügig auf Schleichstraßen an der kambodschanischen Grenze entlang und eh wir uns versahen, war es in 3,5 Stunden geschafft.
Wir waren am MEER! Jeder von uns hat es vermisst. Das Gepäck ist gefühlt nur noch halb so schwer und wir sind richtig glücklich.
Die Unterkunft, die wir uns zuvor im Netz ausgesucht hatten, kann man generell nicht reservieren (Porn's Bungalow am Kai Bae Beach). Also hieß es Mut zum Risiko! Unser Alternativ-Schlafplatz wäre das nächste Kloster gewesen, in dem wir versucht hätten, unterzukommen. Aber wir hatten riesiges Glück: der einzige Familienbungalow war noch frei und liegt wirklich direkt am Strand. Die Aussicht - einfach traumhaft.









Nach etwa sieben Wochen ist unser Reisen für Nuno und Ronja mittlerweile richtig angekommen. Sie bauen im Sand Reisfelder, verlangen die Rechnung auf Englisch und wollen immer wieder neue Wörter übersetzt wissen.

Nuno bastelte derweil pedantisch an seiner Angelausrüstung: zwei alte Schnüre, einer unserer Haken und eine Koralle als Gewicht reichten dafür. Mit voller Schnorchelausrüstung ging es dann ins Meer. 



Auf seinen Fisch war er riesig stolz und verfütterte ihn umgehend an Mau, unserer Privatkatze hier. Außerdem ist keine Krabbe vor ihm sicher - jedem noch so kleinen Scherentier wird nachgestellt, es angepackt und dann laut "Krabbi ist verhaftet" gerufen, während der arme Querläufer an beiden Scheren hochgehalten wird.



Beim Spazierengehen bekamen wir frisch geerntete Kokosnüsse geschenkt und die Thais freuten sich mit unseren Kindern. Vor allem Nuno war sehr beeindruckt von dem Mann, der in der 15 Meter hohen Palme saß und die Früchte hinunter warf. In diesen Momenten fragte ich mich, was wohl in seinen bewussten Erinnerungen an unsere Reise erhalten bleibt...






Gegen Abend suchen wir uns für gewöhnlich ein Straßenrestaurant aus und mit Kindern muss man (leider) auch jede Toilette besuchen! Gestern war eine ganz besondere dabei!



Zu Euerm Glück überträgt der Blog keine Gerüche. Eigentlich wollte ich zum Ende unserer Reise einen Nase-Rümpf-Award für die "leckersten" Toiletten vergeben lassen, habe aber nicht genug Bilder - das gibt's bei der nächsten Reise.
Eine Koreanerin riss sich am Nachbartisch von ihrer biertrinkenden Reisegruppe los und wollte voller Neugier einen Blick in die Küche werfen. Eh sie sich versah, stand der Boss neben ihr und meinte aufgeregt "Nee nee, nur kochen, nicht gucken!" Die Küche wollten wir lieber nicht sehen.

Gestern am Donnerstag ereignete sich hier am Strand vor unseren Augen ein schlimmer Badeunfall. Die See ist seit Tagen aufgewühlt und Wellen schlagen auf, aber noch lange nicht in der Intensität, wie wir es von der Ostsee kennen. Bei solchem Wetter in der Regenzeit bilden sich immer wieder Unterströmungen, die auch den geübtesten Schwimmer auf's Meer hinaus treiben können und jedes Jahr sterben hier an den Stränden Koh Changs Menschen durch Ertrinken. Gestern jedenfalls wollte ein chinesisches Paar auf die Insel laufen, die auf unseren Bildern ganz nah erscheint. Das Wasser ist recht flach, aber ab der Hälfte muss man über lebloses Korallengestein laufen. Die beiden gerieten in arge Schwierigkeiten und der Mann trieb bereits bewusstlos im Wasser, eh das Rettungsboot sie erreichte. Wiederbelebungsversuche auf der Rückfahrt halfen nichts - sie trugen den leblosen Körper über den Strand zu einem Auto und brachten ihn ins Krankenhaus. Es steht fifty-fifty. Seitdem wehen die roten Fahnen und unsere Kinder dürfen nur noch bis zu den Knien ins Wasser.
Heute kam es in den Lokalnachrichten: der Mann ist gestorben. Die Frau kehrt alleine aus ihrem gemeinsamen Urlaub zurück...

Touristen werden immer wieder auf's Neue gewarnt, aber die Einheimischen resignieren angesichts der Ignoranz.
Wen es also einmal einen von Euch nach Koh Chang verschlägt, dem empfehlen wir den flachen Kai Bae Beach mit einer Vor-Ort-Information über die Strömungsverhältnisse.

White Sand Beach
Chai Chet
Klong Phrao
Lonley Beach
sind sicher auch ganz tolle Strände, aber gehen gleich tief ins Wasser - dort kommt es auch gehäufter zu Badeunfällen. Der familiengeeignetere ist wirklich der Kai Bae Beach.